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Artikel: Ein Bachelor Studium liegt voll im Trend

Ein Bachelor Studium liegt voll im Trend

Bei einem Bachelor Studium ist das lockere Studentenleben vorbei ...

 
Immer mehr Studierende entschließen sich zu einem Bachelor-Studium. Dies ist eigentlich nicht weiter verwunderlich. Im Rahmen des Bologna-Prozess, der eine Vereinheitlichung des europäischen Hochschulraums vorsieht, stellen immer mehr Universitäten ihr Lehrangebot auf den Bachelor um. Die traditionellen Magister- und Diplomstudiengänge können für Studienanfänger nicht mehr studiert werden. Es gibt einige fundamentale Unterschiede zwischen den traditionellen Studiengängen und dem Bachelor-Studium.

Der Bachelor ist als schnell für den Beruf qualifizierender Abschluss gedacht und dauert nur drei Jahre, also sechs Semester. Die meisten Magisterstudiengänge haben demgegenüber eine Regelstudienzeit von neun bis zehn Semestern. Auch zeichnet sich der Bachelor - den es als Bachelor of Arts und Bachelor of Sciences gibt - durch eine straffere Strukturierung aus. Lehrveranstaltungen sind thematisch in Modulen zusammengefasst, die oft in konsekutiver Reihenfolge studiert werden müssen. Veranstaltungen sind zum großen Teil Pflichtveranstaltungen. Es herrscht strikte Anwesenheitspflicht. Das Wissen wird kompakt bis gerafft in Überblicksveranstaltungen angeboten. Der entstehende Arbeitsaufwand für die Studierenden ist höher als bisher und räumt mit den klassischen Klischees vom legeren Studentenleben auf.

Die Einführung von Bachelor-Studiengängen in ganz Europa soll einen Austausch zwischen den Hochschulen und Auslandssemester erleichtern, da die Leistungen leichter anerkannt werden können. So ist es jedenfalls geplant. In der Realität zeigen sich jedoch einige Mängel des Bachelors, die nicht nur mit Startschwierigkeiten zu erklären sind. Die klarere Struktur ist sicher ein Vorteil gegenüber dem Magisterstudium. Andererseits besteht durch die knappe Zeit des Studiums die Gefahr der Verflachung. Themen können nur oberflächlich behandelt werden. Die Studierenden können sich wissenschaftliche Arbeitsweisen nicht in dem Maße aneignen, wie es in den alten Studiengängen der Fall war. Durch den erhöhten Arbeitsaufwand und den verschulten Charakter fehlt den Studierenden Raum und Zeit, sich selbstständig weiter zu bilden und Schwerpunkte nach persönlichen Interessen zu setzen. Während die Überschneidung von Lehrveranstaltungen für Magister kaum ein Problem darstellte, ist sie für die Bachelor-Studenten mehr als ein unliebsames Ärgernis, sondern stellt eine ernsthafte Bedrohung der Regelstudienzeit dar. Überschneiden sich zwei Pflichtveranstaltungen, gibt es für den Studierenden zumeist keine Alternative. Er muss eine der Veranstaltungen absolvieren und die andere nachholen, sobald sie wieder angeboten wird. Das ist im Bachelor-Studiengang meist nur noch im Jahresrhythmus (nicht wie bisher im Semesterrhythmus) der Fall. Da das folgende Modul durch den konsekutiven Aufbau im Regelfall auch noch nicht angefangen werden kann, verliert der Studierende ein Jahr ohne eigenes Verschulden. Die Flexibilität des Bachelors lässt zu wünschen übrig. Die Modulstruktur erschwert zudem den internationalen Austausch, anstatt ihn zu erleichtern, da die Vorgaben zu inhaltlicher Entsprechung und Regelstudienzeit jetzt viel enger gefasst sind als früher.

Eine Spezialisierung, so verspricht man den Bachelor-Studenten, kann in einem anschließenden Master erfolgen. Doch die Zugangsbedingungen zu Master-Studiengängen sind streng. Schätzungen zufolge stehen sie nur etwa einem Drittel aller Bachelor-Absolventen offen. Der Bachelor qualifiziert nur minderwertig für das Berufsleben, dennoch gilt der Master als Zweitstudium und erschwert z.B. den Anspruch auf Bafög.

Das größte Problem des Bachelors ist, dass er seinen Studierenden kaum Zeit für einen Nebenverdienst lässt. Verbunden mit der Aussicht auf Studiengebühren kann konstatiert werden, dass der Bachelor trotz einiger positiver Punkte die Gefahr einer sozialen Selektion in sich birgt: Bildung nur noch für die, die es sich leisten können? Das darf nicht der Weg der europäischen Hochschulpolitik sein. (sh)
 
 
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