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Artikel: Wird es ein Junge oder Mädchen? - Pränatale Geschlechtsbestimmung

Wird es ein Junge oder Mädchen? - Pränatale Geschlechtsbestimmung

Wann kann man das Geschlecht bestimmen ...

 
Im Falle einer Schwangerschaft steht wohl jeder vor dieser Frage: Möchte man das Geschlecht des künftigen Kindes bereits im Vorfeld erfahren oder lässt man sich hiervon lieber überraschen. Wenn diese Entscheidung erst einmal getroffen ist, dann steht unmittelbar eine weitere an: Welche Methoden zur pränatalen Geschlechtsbestimmung gibt es und ab welcher Schwangerschaftswoche sind diese jeweils möglich?

Zunächst ist zu sagen, dass es unabhängig von den konkreten Untersuchungsmethoden bereits eine statistische Größe gibt, die von Interesse ist: Im Gegensatz zur landläufigen Auffassung stehen nämlich die Wahrscheinlichkeiten einen Jungen zur Welt zu bringen 10/9, da einfach mehr Jungen geboren werden.

Will man sich nicht auf Methoden verlassen, die auf Aberglaube beruhen, wie zum Beispiel der Volksglaube, dass ein erwarteter Junge die Schönheit der Mutter verstärkt, während ein Mädchen diese mindert, so stehen verschiedene medizinische Verfahren zur Verfügung:

Mit Sicherheit die gängigste Methode zur pränatalen Geschlechtsbestimmung ist die ohnehin stattfindende Untersuchung per Ultraschall. Das Verfahren per Sonarwellen mit einer Frequenz zwischen 1 und 40 MHz steht innerhalb der Gynäkologie seit Beginn der 50er Jahre zur Verfügung und wurde seitdem stetig verbessert. Die Problematik besteht zum einen in dem Faktor, dass die Ausbildung der primären Geschlechtsorgane beim Fötus relativ spät erfolgt, zum anderen bestimmt die Lage des Kindes und nicht zuletzt die Erfahrung des Arztes, ob das Geschlecht tatsächlich definitiv erkennbar ist und ob es nicht vielleicht zu Interpretationsfehlern durch den Untersuchenden kommt.

Theoretisch besteht die Möglichkeit zur vorgeburtlichen Geschlechtsbestimmung bereits ab der 11 oder 12 Schwangerschaftswoche, allerdings kann eine Prognose mit zuverlässiger Aussage erst ab der 20. Schwangerschaftswoche erstellt werden. Selbst zu diesem Zeitpunkt besteht immer noch eine Möglichkeit zum Irrtum, so dass im Bereich der Geburtsmedizin schon seit Jahrzehnten über diagnostische Alternative nachgedacht wurde.

Im Zuge der fortschreitenden Verbreitung und Verfügbarkeit von preiswerteren Untersuchungen des Erbmaterials, stehen seit einigen Jahren Verfahren zur Geschlechtsbestimmung per DNA Diagnose zur Verfügung. Hierbei sind die rechtlichen Voraussetzungen weltweit mehr als unterschiedlich, so dass ein Markt für Ferndiagnostik entstanden ist, der per Einsendung von Blut und Ergebnisanalyse per Internet versucht länderspezifische Rechtslagen zu umgehen.

Zum Preis von 280 Euro soll hier das Verfahren des Anbieters „DNA worldwide“ erwähnt werden, bei dem die mütterliche Blutprobe auf das Vorhandensein des sogenannten SRY-Gens hin untersucht wird, dass nur dann auftaucht, wenn es sich um einen männlichen Fötus handelt.

Nach Auskunft des Unternehmens sind hierbei Geschlechtsbestimmungen bereits ab der sechsten Schwangerschaftswoche mit einer Zuverlässigkeit von 99,4% möglich.

In Deutschland steht seit Anfang 2007 nun ebenfalls ein auf DNA Analyse basiertes Verfahren zur Verfügung, dass in Zusammenarbeit mit dem betreuenden Frauenarzt durchgeführt werden kann. Zum Preis von 149 Euro sendet hier der Arzt selber eine Blutprobe der werdenden Mutter an das „PlasmaGen Institut“ in Köln. Hier wird das entsprechende Testverfahren durchgeführt, dass auf einer Untersuchung des Blutes auf das Vorhandensein von der DNA eines Y-Chromosoms basiert, dass nur im Falle eines männlichen Fötus auftaucht. Die Ergebnisse werden nicht an die Mutter selber, sondern an den betreuenden Arzt ausgehändigt, während das Institut aus ethischen Gründen Untersuchungen vor der 12. Schwangerschaftswoche ablehnt.

Während in der Regel davon ausgegangen werden kann, dass werdende Eltern unseres Kulturkreises das Geschlecht ihres ungeborenen Kindes kennen wollen, um sich besser auf die Zeit nach der Geburt in Bezug auf Einkäufe oder Namensgebung einstellen zu können, so gibt es auch heute noch Kulturen und Regionen, in denen die Geburt eines Mädchens als so nachteilig empfunden wird, dass unter Umständen mit Abtreibungen aufgrund des festgestellten Geschlechts gerechnet werden muss. Dieser Umstand führt dazu, dass die Diskussion über die pränatale Geschlechtsbestimmung immer auch eine ethische Komponente hat, die als durchaus angemessen beurteilt werden kann. (don)
 
 
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